Fotoprojekte
Sich selbst einem Fotoprojekt zu stellen, schult die Fotografiekenntnisse ungemein. Doch was ist ein Fotoprojekt überhaupt? und wann fängst du am Besten damit an?
Viele meiner Fotokollegen haben sich im Laufe ihrer Fotografie-Zeit schon mal einem Fotoprojekt gestellt. Und nicht selten fing alles mit einem Sylvester-Vorsatz an. Mithilfe von Fotoprojekten kannst du auf eine amüsante Art und Weise verschiedene fotografische Fähigkeiten entfalten. Darüber hinauskannst du (fotografische) Dinge ausprobieren, die du dir schon lange vorgenommen habst. Und du kannst deiner Kreativität auf die Sprünge helfen, wenn dir gerade die Inspiration fehlt.
Für eigene Fotoprojekte existieren praktisch keine festgeschriebenen Regeln. Alles hängt von deinen eigenen Vorlieben ab. Inspirieren lassen kannst du dich auch bei bereits bewährten Musterbeispielen (ich gebe dir mal ein paar Beispiele weiter unten).
Wie geht man es an?
Damit dein Fotoprojekt ein Erfolg wird, solltest du dir im Voraus ein bestimmtes Thema überlegen und dir darüber im Klaren sein, wie lange das Projekt dauern sollte. Da jedes Projekt gewissermaßen eine Verpflichtung darstellt, ist es wichtig, dass dir das Thema auch wirklich Spaß macht!
Fürchten dich nicht vor Dingen, mit denen du keine Erfahrung hast. Betrachte sie als Herausforderungen. Je nach Ausmaß und Aufwendigkeit des Themas bestimmst du selbst deinen Zeitplan. Manche Projekte können einen Monat dauern, mit manchen kannst du dich über ein Jahr beschäftigen, mit manchen nur ein Wochenende lang. Mein Tip: Nimm dir als erstes Projekt einen kleineren Zeitrahmen vor!
Dein Projekt muss am Ende auch nicht in deiner Schublade verschwinden oder auf deiner Festplatte verstauben. Denken bereits am Projektstart gleich an das Ziel. Möchtest du damit ein Fotobucherstellen? Oder eine Blogserie schreiben? Oder eine Ausstellung mit den Ergebnissen präsentieren? Oder vielleicht einen Kalender für deine Liebsten? Gib dir ein Ziel denn das Ziel wird dich anspornen durchzuhalten.
Wenn du ein Projekt startest, lass es mich unbedingt wissen. Ich würde gerne auf meinem Blog, in der Membership und auf den „Sozialen Medien“ darüber berichten!
5. Tipps für dein Fotoprojekt
- Egal für welches der oben genannten Projekte Du Dich entscheidest: Starte am Monatsanfang. Das bringt einen besseren zeitlichen Überblick und hilft bei der Motivation es den ersten Monat durchzuhalten.
- Konsequenz ist wichtig, aber ab und zu auch mal eine Ausnahme machen.
- Lege Dir eine Liste mit Motiven und Ideen an, was Du fotografieren möchtest und ergänze sie ständig. Besonders an Tagen mit fehlender Motivation oder Inspiration wirst Du sie brauchen.
- Erzähle Deiner Familie, Freunden und Kollegen von Deinem Projekt. Sie werden Dir helfen nach Motiven Ausschau zu halten, für Dich posen oder Dich unterstützen am Ball zu bleiben.
- Dokumentiere dein Fotoprojekt. Halte deine Erfolge schriftlich fest. Dann kannst du diese Notizen im Nachhinein immer wieder einsehen oder auch andere Menschen daran teil haben lassen.
Hier stelle ich dir mal ein paar Beispiele zu Fotoprojekten vor, die immer wieder gerne als Vorlage genommen werden:
Projekt 365
Das Projekt 365 gehört zu den beliebtesten Fotoprojekten. Die Idee dahinter ist ein ganzes Jahr lang jeden Tag ein Foto zu machen.
Oftmals dient als Motiv das eigene „Selfie“. Du kannst aber auch den täglichen Blick aus dem Fenster festhalten oder Dinge, die du täglich tust, fotografisch dokumentierst.
Es ist natürlich nicht gerade einfach, sich 365 Varianten zu einem Thema zu überlegen. Du wirst dabei aber auf jeden Fall deine Gehirnzellen in Fahrt bringen. Durch das tägliche Fotografieren wirst du gezwungen, anders zu denken und zu auch mal länger zu überlegen.
52 Wochen
Dieses Projekt ist eine Abwandlung von „365 Tage„. Wenn es dir zu viel ist, täglich ein Foto zu machen, kannst du eine vereinfachte Version des Projekts starten. Nimm dir hierzu 52 Fotos jährlich und somit ein Foto pro Woche vor. Du mußt auch hier nicht am 1. Januar starten. Jeder Zeitpunkt eignet sich, um zu beginnen.
100 strangers
Hinter dem Begriff „100 strangers“ versteckt sich ein weiteres sehr beliebtes Fotoprojekt. Ziel dieses Projekts ist’s, 100 fremde Menschen anzusprechen, ein Porträt von ihnen zu machen und eine Information aus ihren Lebenserfahrungen zu erhalten. Es ist eine sehr gute Gelegenheit, gewisse Ängste vor dem Fotografieren von fremden Personen zu überwinden und auf diese Weise aus der eigenen Komfortzone herauszukommen.
Beim Fotografieren von Personen ist die Kommunikation mit dem Menschen genauso wichtig, wie der visuelle Aspekt des Fotos, was du durch dieses Projekt gut üben kannst. Außerdem kannst du es als Chance ansehen, Leute aus deiner Umgebung kennenzulernen.
Ein Platz, unzählige Anblicke
Wenn du bei deinem Projekt Menschen lieber meiden möchtest, dann solltest du dir einen Ort suchen, dem du eine gewisse Zeit lang deine fotografische Aufmerksamkeit widmest. Aus diesem Projekt kann eine wunderschöne Bildserie entstehen, die die Veränderungen des Ortes im Laufe eines Jahres dokumentiert – wie etwa die Fotoserie eines Baumes, die die Entwicklung eines ganzen Jahres dokumentiert.
Alphabet
Um vielleicht lediglich ein freies Wochenende zu gestalten, eignen sich am besten kleinere Projekte, wie das Alphabet. Du kannst zwei verschiedene Varianten ausprobieren. Die erste Idee besteht darin, Gegenstände zu finden, die mit den einzelnen Buchstaben des Alphabets beginnen. Das ist zwar einfach bei einem K oder L, aber bei Buchstaben wie Q oder X wirst du ganz schön ins Grübeln kommen.
Die zweite Variante ist mehr ein visuelles Spiel. Die Aufgabe ist, Formen oder Kompositionen zu finden, die mit ihrer Gestalt an Buchstaben erinnern. Die Idee hinter dem Projekt besteht darin, deine Wahrnehmung so zu schärfen, dass du Dinge in deinem Umfeld wahrnimmst, die du sonst vielleicht nicht sehen würdest.
Ein Objektiv, eine Kamera, ein Jahr
Fall du keine thematischen Präferenzen hast, kannst du auch ein technisch beschränktes Projekt angehen. In seinem Blog hat der Fotograf Mike Johnston ein Projektkonzept vorgeschlagen, wonach man ein ganzes Jahr lang nur mit einer Kamera und einem Objektiv (z.B. einer Festbrennweite) fotografiert. Bekannt wurde das Projekt unter dem Namen OCOLOY. Die Dauer des Projekts kannst du natürlich selbst anpassen, es lohnt sich aber, wenn es mindestens einen Monat in Anspruch nimmt.
Ein ganz klarer Vorteil dieses Projektes ist, dass du alle Pros und Kontras deiner Ausrüstung perfekt kennenlernst, um sie zu deinem Vorteil zu nutzen. Die Verwendung einer Brennweite wird deine Arbeit eine gewisse Bildkonsistenz verleihen und wird dir helfen, deine eigene fotografische Handschrift zu entwickeln.
Es ist sehr wichtig, sich mit der eigenen Technik vertraut zu machen, da du dann viel mehr Zeit hast über den Inhalt deiner Aufnahme nachzudenken.
Eine Farbe
Als weiteres Thema kannst du dir vornehmen, jede Woche, jeden Monat oder ein KJahr lang ein Foto zu machen, welches eine bestimmte Farbe enthält (z.B. bei Blau: ein blaues Schild, eine blaue Tür oder ein blaues Auto).
Das gilt natürlich auch für Schwarz-Weiß. Du kannst dich entschließen in deinem gewählten Zeitraum nur Schwarz-Weiß-Fotos zu machen.
Es ist ein Spiel
Es gibt unzählig viele Fotoprojekte. Sicherlich findest du im Netz viele weitere Ideen. Du kannst dich entweder auf gewisse Farben oder Muster konzentrieren, oder einen Gegenstand aus so vielen verschieden Winkeln oder an verschiedenen Orten aufnehmen wie nur möglich. Des Weiteren kann man bestimmte Objekte, Türen, Fenster, Lampen, Radfahrer oder leere Straßen etc., variierend in diversen Umgebungen, festhalten.
Egal für welches Projekt dich entscheidest, du wirst lernen die Mannigfaltigkeit deines Umfelds zusammen mit den Möglichkeiten, die es dir bietet, wahrzunehmen. Fotoprojekte sind auf jeden Fall ein geeignetes Mittel gegen Routine undLangeweile.
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