Im Gespräch mit OLAF SCHIECHE

Olaf Schieche

Olaf Schieche verfolge ich schon seit langer Zeit. Olaf dürfte den meisten durch seine Bilder mit dem Thema „Lichtmalerei“ oder seinem Pseudonym „Zolaq“ bekannt sein. Inzwischen konnten wir uns auch auf der ein oder anderen Veranstaltung persönlich kennenlernen. Um so mehr freut es mich, dass Olaf sich bereit erklärt hat, mir ein paar Fragen zu beantworten.

Olaf, wie bist du zur Fotografie gekommen ?
Ich habe schon immer sehr gerne fotografiert und mir bereits früh meine erste Kamera gekauft. Aber so richtig angefangen habe ich erst 2011. Da habe ich die Möglichkeiten entdeckt und das man mit den richtigen Einstellungen ganz andere Bilder kreieren kann. Die Fotografie habe ich mir gleichzeitig mit dem Lightpainting autodidaktisch angeeignet.

Zolaq

Verdienst du mit der Fotografie dein Geld oder was machst du beruflich ?
Ich habe mir mittlerweile viel aufbauen können in der Fotografie und gebe nicht nur viele Workshops, sondern verkaufe auch meine Bilder. Dies war jetzt auch der ausschlaggebende Punkt, dass ich meinen Job dieses Jahr an den Nagel gehängt habe und mich nun komplett der Fotografie widmen werde.


Dein Hauptthema ist ja die Lichtmalerei. Was fesselt dich daran ?
Das spannendste am Lightpainting ist der Punkt, dass man nicht nur hinter der Kamera, sondern auch vor der Kamera aktiv ist. Ich habe die Möglichkeit mein eigenes Bild nach meinen Vorstellungen und Ideen zu kreieren und so etwas ganz neues zu erschaffen. Es ist spannend mit verschiedenen Elementen gleichzeitig zu arbeiten und sich so an neue Welten heran zu tasten. Es wird eine Vielzahl an Kreativität gefordert und für mich ist die Lichtmalerei ein sehr umfassendes Handwerk. Es geht vom Basteln, über die richtigen Körperbewegungen bis hin zu rafinierten Kameratechniken. Es umfasst halt einfach alle meine Leidenschaften und ich kann hier meiner Phantasie in den Bildern freien Lauf lassen.

Wie kam es zu deinem Künstlernamen „Zolaq“ und was bedeutet er ?
Der Künstlername ZOLAQ ist Anfang 2015 entstanden. Ich habe bis dahin unter dem Namen LostInPhotography fotografiert und meine Bilder präsentiert. Da das Lightpainting aber einen immer größeren Rahmen genommen habe, wollte ich es abkopplen und eigenständig betreiben. Da sollte natürlich dann auch ein passender Name hin. Die Grundgedanken waren hierbei, dass er nichts mit meinem Namen direkt zu tun haben soll und nicht die Wörter Licht oder Fotografie enthalten soll.

Vielmehr sollte er kurz, hart und knackig sein. So das man ihn sich gut einprägen kann. Nach vielen Überlegungen ist dann ZOLAQ dabei rausgekommen. Das Z steht für Jenja mit der ich bis Ende 2016 zusammen das betrieben habe und das zweite O für mich. Der Rest ist frei zusammen gewürfelt, wobei es das Wort im aserbaidschanischen gibt. Da heißt es so viel wie Strich oder Linie, was auch wiederum sehr gut zum Thema passt.

Zolaq

Wie stolz bist du auf die 60 Möbelhäuser, in du deine großformatigen Werke vertreibst ?
Sehr stolz, wenn ich das so sagen darf. Es ist ein schwieriger Markt, in den man nicht mal eben so einsteigt. Ich habe es durch einen absoluten Zufall geschafft und erfreue mich immer wieder, meine Werke in verschiedenen Möbelhäusern zu sehen. Zudem freue ich mich auch sehr, damit zu zeigen, das Lightpainting mehr aus nur Kitsch und Spielerei ist. Es wird als Kunst anerkannt und Leute hängen sich die Bilder bewusst im Großformat in die Wohnung. Das macht mich persönlich sehr stolz, dies geschafft zu haben.

Was ist dein innerer Antrieb zu fotografieren ?
Die Herausforderung nach etwas neuem. Sich stetig zu verbessern und nicht auf einer Stelle stehen zu bleiben. Wer sagt, er sei der beste hat bereits verloren. Wir alle können immer dazu lernen. Ich fühle mich frei in der Fotografie und finde darin auch meinen inneren Ruhepunkt bei dem ich vollkommen entspannen kann.

Hast du eine deiner Fotografien vor Augen bei der du sagen würdest, Ja, das ist meine beste Aufnahme (und würdest die hier zeigen) ?
Ich habe ein paar, wobei es wohl ein Bild gibt, welches meine Erwartungen absolut übertroffen hat. Das Bild „take me away“ war ehrlich gesagt ein Zufallsprodukt. Aber es hat eine unglaubliche Wirkung und Ausstrahlung, welche vielleicht kein zweites Mal so erlangt wird. Es ist unter den Top Bildern 2015 bei 500px gewählt worden und hat alleine dort mehr als 77000 Klicks. Aber dies zeigt, dass es nicht immer mehr sein muss im Bild, sondern manchmal auch das schlichte und einfache sehr gut ankommt.

Zolaq

Was war die verrückteste/interessanteste Geschichte, die du bei der Erstellung deiner Bilder erlebt hast ?
Da gibt es eigentlich einige. Denn da ich hauptsächlich nachts in verlassenen Gebäuden unterwegs bin, erlebt man so einiges. Das verrückteste waren mal auf einem alten Hünengrab von 3000 vor Chr. Das lag direkt an einer Bundesstraße und ich stand mit einem beleuchtetem Helm und einem Laserschwert ganz oben auf einem großen Stein. Da hielt ein Auto an und vier Leute stiegen aus. Erst hatten wir etwas Sorge, aber dann fragten sie uns, ob wir auch auf der Suche nach paranormalen Phänomenen seien.

Ein anderes Mal hatte ich die Polizei gerufen, weil in dem Gebäude in dem wir waren, Randalierer unterwegs waren und schwer gewütet hatten. Wir wussten nicht wie viele es sind und wie gefährlich sie sind. Als wir auf dem Hof warteten kam die Polizei und der Randalierer gleichzeitig auf den Hof. Und dazu kam die Polizei noch mit gezogener Waffe. Das war wirklich Nervenkitzel und die Knie hatten auch schon leicht geschlackert.

Zolaq
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Was genau ist das 50-Kamera-Projekt ?
Das 50-Kamera Projekt ist ein Bullet Time Video. Hierfür habe ich auf einer selbstgebauten Konstruktion 50 Olympus Kameras platziert, welche alle zur gleichen Zeit aus einem anderen Winkel das Bild aufgenommen haben. Die Bilder wurden dann als Video zusammen gefügt und dadurch ist das Lightpainting dreidimensional geworden und man bewegt sich drum herum. Der besondere Clou hierbei war, dass die Location mit auf dem Video zu sehen sein sollte. Daher hatte ich mich bewusst gegen ein 360 Grad Gestell entschieden.

Wieviel Zeit investierst du im Schnitt für die Nachbearbeitung deiner Bilder am Computer ?
Sehr wenig eigentlich. Ich bearbeite meine Bilder nur noch minimal am PC. Meist sind es die Tiefen, Lichter, Kontrast und Weißabgleich Regler. Dann wird noch etwas entrauscht und nachgeschärft. Mehr ist nie nötig und das macht für mich auch den Reiz aus.

Was macht für dich ein gutes Bild aus ?
Ein gutes Bild besticht in meinen Augen durch viele Faktoren. Das fängt beim Blickwinkel und vor allem der Blickwahl an. Hat der Ersteller sich hier Gedanken gemacht und dies auch wirklich sauber geplant. Dann geht es über das fotografische Können. Stimmt die Belichtung und passen Farben, Tiefen und Helligkeit sauber zusammen.

Und als Hauptaugenmerk natürlich der Inhalt. Ein gutes Bild erzählt mir eine Geschichte. Nicht unbedingt eine die ich direkt sehe, sondern die Geschichte muss sich automatisch in meinem Kopf entwickeln. Ich muss mir das Bild ansehen und mich sofort hineinversetzen können. Das Bild hat Details die man beim mehrmaligen Ansehen entdeckt und man muss sich nahezu darin verlieren können. Dann ist es ein gutes Bild. Es ist nicht wichtig ob es technisch 100% perfekt ist, nein es muss mir einfach einen gewissen Moment geben, dann ist es in meinen Augen ein wirklich gutes Bild.

Zolaq
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Findest du es wichtig, die eigenen Bilder auch zu drucken ? Oder wie präsentierst du deine Bilder ?
Die beste Präsentation seiner Bilder erreicht man durch einen Druck. Dies wirkt einfach nochmal ganz anders und man schaut sich ein gedrucktes Bild viel intensiver an, als wenn es irgendwo digital ist. Details kommen besser zur Geltung und die Farben wirken auch ganz anders. Ich präsentiere daher meine Bilder gerne in großen Formaten in Ausstellungen und zeige sie so der Öffentlichkeit. Auch durch den Vertrieb in den Möbelhäusern ist es möglich Bilder großformatig zu zeigen.

Die Wirkung ist immer eine ganz andere, daher kann ich jedem nur raten seine Bilder auch mal zu drucken. Denn wenn sie nur digital sind, sieht sie jeder anders. Jedes digitale Anzeigegerät zeigt einem das Bild anders an. Daher ist ein Druck einfach der beste Weg, es so zu zeigen wie es auch aussehen soll.

Es wäre spannend zu wissen, wer deine fotografischen Vorbilder sind..
Es gibt einige Fotografen und Künstler die ich sehr gut finde und vor denen ich meinen Hut ziehe. Jeder dieser Künstler hat etwas sehr spezielles was ich mag und wovor ich Respekt habe. Besonders beeindruckend finde ich Lightpainting Werke von vergangenen Lichtkünstlern noch vor der Zeit von digitalen Kameras. Das wären zum Beispiel Dean Chamberlain oder auch Pablo Picasso. Sie würde ich schon mit zu den Pionieren der Lichtkunstszene zählen.

Was darf in deiner Kameratasche auf keinen Fall fehlen ?
Eine leere Speicherkarte und mindestens ein voller Akku. Die Dinge vergisst man leider viel zu oft. Wenn ich losziehe habe ich meist meine Olympus, ein Weitwinkel und ein Stativ dabei. Viel mehr brauche ich zum lightpainten nicht.

Zolaq

Wie oft bis du im Netz unterwegs und wie lange ?
Im Netz und vor allem den sozialen Medien bin ich jeden Tag unterwegs. Sie sind ein wichtiges Mittel für Fotografen geworden. Sei es zum Austausch, oder um sich zu präsentieren. Ich kommuniziere in den sozialen Netzwerken mit gleichgesinnten und halte auch meine Fans bei Laune und informiere sie über viele aktuellen Sachen.

Welches ist deine liebste Webseite / Buch / Blog o.ä. über Fotografie und warum ?
Schwierige Frage. Ein Lieblings-Buch oder Blog habe ich nicht. Ich gucke aber sehr gerne bei 500px oder bei Instagram nach Bildern und verfolge hier verschiedene Fotografen die ich sehr gut finde.

Du wirst ja bereits als „Herr der Lichtringe“ bezeichnet , Was sind deine Ziele für die nächsten –sagen wir 3- Jahre ?
Ich habe verschiedene Projekte die ich noch gerne umsetzen möchte. Das geht vom 50camera-project rüber zu verschiedenen Street Lightpainting Aktionen. Ansonsten möchte ich mich stetig weiter entwickeln und vor allem überraschen lassen wohin die Reise geht. Vor drei Jahren hätte ich mir niemals ausmalen können, wo ich jetzt zu diesem Zeitpunkt stehe. Daher lasse ich mich hierbei überraschen und werde meine Leidenschaft weiterhin nachgehen und sie ausbauen.

Ein großes Ziel wäre auf jeden Fall noch eine sehr große Lightpainting Tour zu verschiedenen schönen Spots auf dieser Erde. Lassen wir uns überraschen was kommt. 😉

Zolaq

Wie wichtig sind dir Foto-Reisen ?
Sehr wichtig, denn auf Fotoreisen kann ich abschalten und entspannen. Ich bin raus aus dem Alltag und kann mich meiner Leidenschaft voll und ganz hingeben. Ich reise generell gerne und halte dies auch gerne mit der Kamera fest. Zudem bin ich immer auf der Suche nach neuen und interessanten Spots für meine Lightpaintings.

Gibt es zum Schluß noch einen Tip, den du gerne an andere Fotografen weitergeben würdest ?
Niemals stehenbleiben. Man kann sich immer weiter entwickeln, auch wenn man denkt, das man bereits alles kann. Es geht immer besser und man sollte immer mal über den Tellerrand blicken.

Olaf, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg in deinem Business !

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