LANGZEITBELICHTUNG (TEIL II)

Bereits im ersten Beitrag „LANGZEITBELICHTUNGEN – LEICHT GEMACHT“ habe ich Euch etwas über Langzeitbelichtung am Tage erzählt. Heute möchte ich Euch etwas über „Sonnenauf- und Untergänge“ und die „Blaue Stunde“ erzählen… und NEIN, die blaue Stunde hat NICHTS mit der abendlichen Kneipentour zu tun !

Sonnenauf- und Untergänge

Doch gehen wir der Reihe nach vor. Nachdem sich der Tag dem Ende neigt (oder auch bevor die Sonne aufgeht), gibt es oftmals am Himmel ein farbliches Spektakel zu sehen.

Langzeitbelichtung

Voraussetzung für stimmungsvolle Fotos ist natürlich, das man rechtzeitig vor Ort eintrifft und die Kamera mit den optimalen Einstellungen bereits griffbereit hat, denn ein Sonnenauf- oder Untergang kann verdammt kurz sein !

Häufig wird empfohlen auch „Sonnenfotos“ mit dem Stativ zu machen. Aber das ist wieder eine Sache der persönlichen Überzeugung. Ich persönlich habe die besseren Erfahrungen ohne Stativ gemacht. Das bedeutet zwar, das man hier „händisch“ darauf achten sollte, das der Horizont auch immer gerade ist (denn ein schiefer Horizont wirkt bei solchen Fotos kontraproduktiv), aber ich denke, das ist eine reine Übungssache. Vorteil der Fotografie ohne Stativ ist natürlich, dass ich den Bildstabilisator voll nutzen kann.

Als Objektiv nutze ich für diese Art der Fotografie immer ein leichtes Tele-Objektiv (entweder mein 24-120mm oder das 70-200mm).

Langzeitbelichtung

Den Weißabgleich stelle ich hier auf „Sonnenschein“, denn damit werden die warmen Farben noch verstärkt. Die ISO stelle ich auf den kleinsten Wert.. bei mir also 100. Die Kamera stelle ich auf die Zeitautomatik (S), d.h. ich gebe die Blende vor (meist 8-16) und lasse die Kamera die benötigte Belichtungszeit selbst wählen. Der Autofokus ist bei mir nur an, wenn ich etwas zum Fokussieren finde.. ansonsten stelle ich die Kamera auf manuellen Fokus und wähle dann „Unendlich“ auf dem Fokusring (siehe auch den Tipp unter „Blaue Stunde“).

Oftmals lohnt es sich auch nach dem Sonnenuntergang noch ein Viertelstündchen zu warten, da dann die Wolken (sofern vorhanden) wunderbar farblich angestrahlt werden !

Langzeitbelichtung

Nachdem die Sonne dann nun endgültig untergegangen ist, ist es Zeit für die „blaue Stunde“:

Blaue Stunde

Mit dem Begriff „blaue Stunde“ ist die besondere Färbung des Himmels gemeint, die während der Dämmerung nach dem Sonnenuntergang, aber noch vor Eintritt der kompletten Dunkelheit eintritt. Dabei ist die Sonne schon komplett hinter dem Horizont verschwunden. Eigentlich ist der Begriff „Stunde“ etwas verwirrend, denn meist beträgt die Zeitspanne in unseren Breitengraden lediglich 20-30 Minuten !

Für das Auge ist es eigentlich schon mehr oder weniger dunkel, durch die längeren Belichtungszeiten wird aber das vorhandene Restlicht gesammelt und belohnt die Fotos mit einem tiefen und satten Blau (Vorausgesetzt, der Himmel ist nahezu Wolkenfrei).

Langzeitbelichtung

Wer sich vorab schon informieren will, der kann sich über die genauen Zeiten des Sonnenuntergangs, der Sonnenrichtung, der Mondphasen und vieles mehr z.B. mit einer App informieren: http://app.photoephemeris.com/

Wem das zu kompliziert ist, der kann sich auch über den Dämmerungsrechner von Jens Koßmagk schlau machen.

Blaue Stunde richtig fotografieren

Um die blaue Stunde richtig auf das Foto bannen zu können, sollte man ein paar Dinge beachten, denn es ist zum richtigen Zeitpunkt nur noch wenig Licht vorhanden.

Daher ist eine gewisse Vorbereitung notwendig. Ihr solltet Euch rechtzeitig am gewünschten Ort einfinden (ruhig schon 30 Minuten früher), damit ihr Eure Kamera/Stativ in Ruhe aufbauen und ausrichten könnt. Vergesst nicht einen evt. vorhandenen Bildstabilisator abzustellen, wenn ihr das Stativ nutzt !! Hilfreich ist natürlich auch ein Fernauslöser, um Verwicklungen beim Auslösen der Kamera zu vermeiden. Wer keinen Fernauslöser hat, kann das ganze auch mit dem verzögerten Selbstauslöser der Kamera umsetzen. Danach geht es an die Kameraeinstellungen.

Langzeitbelichtung

Kameraeinstellungen „Blaue Stunde“

Der Autofokus wird in der Dunkelheit nicht richtig funktionieren. Daher schalte ich diesen an der Kamera (und evt. auch am Objektiv) ab. Ich stelle dann die Kamera auf „Unendlich“ (das ist das Zeichen, welches wie eine liegende 8 aussieht) bzw. ich drehe den Fokusring  nicht bis zum Anschlag, denn der geht meist über „Unendlich“ hinaus, sondern bleibe mit der Markierung etwas vor „Unendlich“ stehen.

Den Weißabgleich stelle ich auf „Wolkig“. Das entspricht etwa einem Wert von 6000 Kelvin. Steht der Weißabgleich auf „Automatisch“, so versuchen manche Kameras, den Blaustich herauszurechnen.. und das ist ja nicht das, was ich will ! Wer natürlich in RAW fotografiert (und das kann ich jedem nur anraten), der kann den Weißabgleich natürlich auch später am Computer verlustfrei ändern.

Da ich die Werte wie ISO, Blende und Belichtungszeit selbst bestimmen will, steht die Kamera natürlich im manuellen Modus (M) !

Langzeitbelichtung

Die Blende wähle ich immer so zwischen 8 und 16 (Blende 16 erzeugt z.B. bei Strassenlaternen die sternförmige Chorona). Den ISO-Wert belasse ich fest auf der niedrigsten Stufe, also meist bei einem Wert von 100. Die Belichtungszeit variiert natürlich immer durch die örtlichen Gegebenheiten. Ich fange meist mit 1-4 sec. an und arbeite mich dann an die optimale Belichtungszeit heran (tw. bis zu 30 sec.). Würde die optimale Belichtungszeit über 30 sec. liegen, so würde ich die ISO-Empfindlichkeit lieber verdoppeln, um die Belichtungszeit zu halbieren. Denn bei langen Belichtungszeiten erhöht sich die Wärme des Sensors und es kann ein sogenanntes Bildrauschen auftreten.. und das vermeide ich möglichst !

Ob man mit Spiegelvorauslösung oder im Live-View-Modus arbeiten möchte, muß jeder für sich selbst entscheiden. Ich selbst nutze beide Möglichkeiten eher selten.

Langzeitbelichtung

Und nun wünsche ich Euch viel Spaß beim Ausprobieren der Langzeitbelichtung (en) !

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2 Meinungen zu “LANGZEITBELICHTUNG (TEIL II)

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