Die erste Herausforderung

dragondeck

Eine Woche nach meinem Besuch im „Cella Magica“ (du erinnerst dich an meinen letzten Beitrag „Die Vorgeschichte“ ?!?) klingelte das Telefon.

„Ja ?“
„Hallo, hier ist Jan. Du hattest mich ja auf meinem letzten Auftritt angesprochen und hattest Interesse an der Kartenmagie gezeigt“.
„Ah.. ja.. schön das du dich so schnell meldest“
„Ja.. ich bin wieder in Bielefeld und sitze heute hier im Hotel, weil ein Termin ausgefallen ist. Hast du vielleicht heute Abend Zeit vorbei zu kommen?“
„Das wäre ja super! Muss ich mich irgendwie auf meine „Prüfung“ vorbereiten?!
„*Lach* – Nein.. bring einfach etwas gute Laune und deinen scharfen Verstand mit.. dann klappt das schon.“

Da war er nun.. der ersehnte Termin mit Jan. Ein wenig nervös war ich ja schon. Was ist, wenn ich mich nicht geschickt anstelle und Jan mich nicht für würdig erachtet, sein „Schüler“ zu werden? Ach, wahrscheinlich mache ich mir einfach zu viele Gedanken.. wird schon schief gehen.

Am Abend machte ich mich dann auf den Weg ins Hotel „Mercure“. Jan saß schon an einem kleinen Ecktisch in der Lobby. Ein kleiner Koffer stand neben ihm. Wir begrüßten uns, und unterhielten uns erst ein wenig über den Weg, wie er zur Zauberei gekommen war.

Dann kam der große Moment. Meine Eignungsprüfung stand bevor. Jan fragte mich, was ich zuletzt für ein Buch gelesen habe. Ich überlegte kurz und sagte dann: „Die Drachenreiter ihrer Majestät“. Jan sagte, das träfe sich gut und fasste in seinen Koffer. Er holte ein Kartenspiel heraus (inzwischen weiß ich, das man das Kartendeck nennt).

„Dieses ist ein besonderes Kartenspiel. Es ist extra für Menschen mit Sinn für Drachengeschichten hergestellt worden. Es nennt sich Das Drachendeck! Ich will dich aber auch gar nicht auf die Folter spannen. Deine einzige Aufgabe besteht darin, die Karten aus der Schachtel zu nehmen. Aber Vorsicht: Das gelingt dir nur, wenn die Karten dich auch für würdig erachten. Und nun viel Glück!“

Das klingt leicht. Zuerst entfernte ich die Zelluophanhülle. Das war wie früher bei den Zigarettenschachteln. Nicht, dass ich mal geraucht hätte, aber gesehen hatte ich das unzählige Male. Ich dachte bei mir „das war ja einfach“. Aber ich hatte mich wohl etwas zu früh gefreut. Denn als ich die Pappschachtel öffne wollte, weigerte die sich standhaft. Ich probierte die Schachtel oben zu öffnen, dann unten. Aber die Schachtel liess sich einfach nicht öffnen. Nach ein paar Minuten habe ich die Schachtel erstmal auf den Tisch gelegt und habe mich innerlich konzentriert. Was konnte ich tun? Ich wollte unbedingt den Test bestehen!

Ich nahm die Schachtel wieder in die Hand, und betrachtete diese von allen Seiten. Plötzlich fiel meine Auge auf die untere Lasche der Kartenschachtel. Stand da nicht ein Text? Vielleicht ein Hinweis, wie ich die Schachtel öffnen konnte? Und tatsächlich. Dort stand folgender Text:

GET READY TO TREAT YOUR FRIENDS WELL

Gut, dass meine Englischkenntnisse nie ganz verblasst sind. Grob übersetzt heisst das soviel, wie „behandle deine Freude stets respektvoll“. Also musste ich nur einen Weg finden, wie ich den Karten meinen Respekt zolle, indem ich sie gut behandle. Also versuchte ich folgenden Weg:
Ich legte meinen Finger sanft auf die Unterseite der Schachtel.. und siehe da, die Schachtel sprang oben auf und gab die Karten frei.

Zwar liessen sich dann die Karten immer noch nicht einfach aus der Schachtel ziehen, aber Jan gab mir den Tip, das man sie bei der ersten Nutzung aus der Schachtel klopfen müsse, denn sie würden nur dann aus der Schachtel kommen, wenn sie sich auch an dem Ort/bei der Person wohl fühlen würden. Da wo sie sich nicht wohlfühlen, da verschwinden sie wieder in der Schachtel.

Klang komisch, war aber so!

Lange Rede – kurzer Sinn.. ich hatte meine Prüfung bestanden. Irgendwie war ich gerade sehr erleichtert. Als Anerkennung schenkte Jan mir das Kartenspiel und bedankte sich für mein Interesse an der Magie mit Karten. Wir verabredeten uns in den nächsten Wochen ein paar Mal und Jan zeigte mir ein paar seiner Kunststücke. In der nächsten Zeit war dann üben, üben, üben angesagt, bis dann auch bei mir alles reibungslos klappte.

Doch davon will ich dir in einem anderen Beitrag mehr berichten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert