Karls wundervolles Geheimnis

Wie du bereits im Beitrag „Zauberhafte Vorfahren“ erfahren hast, geht es hier um meine Urgroßeltern Karl und Berta (das unten aufgeführte Foto ist natürlich nur ein fiktives KI-Bild).

Als ich noch ein kleiner Junge war, bin ich mit meiner Oma immer gerne in den Zirkus gegangen. Und das nicht nur wegen der tollen Atmosphäre, den vielen Tieren oder der Clowns (die ich immer besonders geliebt habe).. Nein, auch weil mir meine Oma dann immer bei einer Tasse Kakao und einem Stück „kalter Hundeschnauze“ (kennt ihr auch diesen leckeren Kuchen aus Keksen und Schokolade?) Geschichten von Karl und Berta erzählt hat. Eine davon möchte ich heute hier erzählen:

Als die beiden mal wieder mit dem Zirkus Renz auf Wanderschaft waren, konnten die beiden während dieser Tour ihren Hochzeitstag feiern. Und dazu wollte Karl Berta etwas ganz persönliches – eine selbstgemachte Halskette – schenken.

Dazu hatte er im Vorfeld bereits ein kleines Holzkästchen selbst gefertigt, in dem er sein Geschenk präsentiert hat. Da aber zu der Zeit das Geld noch nicht so im Überfluss vorhanden war, nutzte er statt echter Perlen einfache Glasperlen. Und als Kette verwendete er die ausgedienten Schnürsenkel seiner Clownschuhe. Berta hat sich natürlich sehr über das Geschenk gefreut.. denn etwas selbst gebasteltes kommt als Geschenk ja immer gut an!

Doch bevor er Berta die Kette umgelegt hat, hatte Karl noch ein kleines Wunder im Petto..

Berta sollte einmal ihre Hand ausstrecken. Erstaunt tat sie, wie ihr geheissen. Urgroßvater legte ihr die Perlen in die Hand und schloß zärtlich ihre Faust, so das die die beiden Bänder jeweils rechts und links aus Bertas Hand herunterhingen. Nun nahm er jeweils ein Ende der Schnürsenkel und legte diese über Bertas Faust zu einer Schleife zusammen. Er nahm dann die anderen beiden Enden mit in die Hand, zählte bis drei und zog langsam aber bestimmt an den Enden.

Wie von Zauberhand hatte Karl nun die beiden Schnürsenkel gestrafft in der Hand und die Perlen befanden sich lose in Urgroßmutters Hand.. die Schnürsenkel hatten die Perlen und Bertas Hand durchdrungen! Als sie die Hand öffnete, schaute sie verdutzt und war schier sprachlos. Sie haben an diesem Abend (und an vielen Abenden danach) viel darüber gelacht. Berta bedankte sich nochmal ganz herzlich für das persönliche Geschenk und beide gingen beseelt zu Bett.

Das Geschenk hatte Berta bis zu Ihrem Tod immer in Ehren gehalten und es ihrer Tochter (meiner Großmutter Thekla) hinterlassen. Um so erstaunter war ich, als Oma in ihr Schlafzimmer ging und mit einem hölzernen Kästchen in Buchform zurück kam. Sie überreichte mir das selbstgemachte Kästchen mit der Bitte, es immer in Ehren zu halten und es stets in der Familie weiterzugeben. Das versprach ich ihr natürlich gerne.

So hatte ich nicht nur einen tollen und informativen Nachmittag mit meiner Oma verbracht, sondern ich hatte noch ein Andenken an meine Urgroßeltern in Form der Perlen von Berta und der Schnürsenkel (und dem selbstgemachte Kästchen) von Karl bekommen..

Das Kunststück ist inzwischen eines meiner Lieblingskunststücke geworden. Vielleicht führe ich es dir auch einmal persönlich vor!

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